Tag 4 - Donnerstag, 28.07.2022

Memories …

Heute vormittag begleite ich eine Gruppe Kinder zwischen 10 und 15 Jahren begleitet. Sie verbringen eine Ferienwoche in Stralsund und haben einen Workshop in der Museumswerkstatt gebucht. In drei Stunden fertigen sie ein Memory – vom Entwurf über den Linolschnitt bis hin zum fertigen Druck. Ich finde es sehr spannend und schön, wie trotz zwischenzeitlicher Verzweiflungen doch noch ein sehr schönes, individuelles Spiel entstanden ist.

Bevor ich die Arbeit an meinem Projekt wieder aufnehme, gehe ich noch ein paar Runden „Karrussel“. So wird das Zusammentragen der Spielkartensätze genannt.
Auf einem großen Tisch sind Stapel mit den einzelnen Spielkarten eines Skatspiels aufgereiht und ich gehe daran entlang und sammele jeweils einen Satz zusammen. Dabei erfolgt auch gleich eine Qualitätskontrolle, indem Fehldrucke aussortiert werden.

An der Andruckpresse bereite ich den zweiten Druck für meine Karte vor. Ich entscheide mich für ein Orange und mache zunächst einen Probedruck. Immernoch drucken Teile des Linols, die ich nicht auf der Karte haben will. Und obwohl ich nochmals nachgeschnitten habe, wird es nicht besser. Ich schneide kurzerhand das nicht benötigte Material ab (hätte ich schon viel früher machen sollen!).

Ich trage die Farbe auf das Farbwerk auf und nach eine paar weiteren Probedrucken bin ich zufrieden mit dem Ergebnis. Die Auflage kann gedruckt werden. 

Immer wieder stehen Besucher an der Presse und schauen interessiert zu. Es freut mich sehr, wie interessiert die Leute sind. Ein kleines Mädchen hilft mir sogar beim Drucken. Das macht Spaß!

Kurz vor Ende kommt Dagmar Lincke vorbei. Sie hat gestern die „Verlorene Platte“ hier in der Werkstatt gedruckt und will heute die getrockneten Drucke abholen. Sie erzählt mir, dass sie schon insgesamt 8 Blätter gedruckt hat und vielleicht ein Buch damit machen möchte. Arbeitstitel: „Der kleine König Heiner – lost in Solkendorf City“ als Anspielung auf ihr Leben in einem winzig kleinen Dorf ca. 13 km von Stralsund entfernt. 

Ich frage sie, ob es ihr recht ist, wenn ich ihre Bilder auf dieser Seite zeige und ich freue mich sehr, dass ich es darf und sie sogar später nochmal vorbeikommt, um mir noch andere Drucke zu zeigen, die sie gerade frisch gerahmt abgeholt hat. Mir gefallen die Arbeiten sehr, weiß ich doch, wie knifflig die Arbeit mit der „Verlorenen Platte“ ist.

 

So geht ein ereignisreicher Tag zuende. Nicht so viel Neues gelernt, aber super viele spannende neue Eindrücke.