Moin, moin und adé

Am Nachmittag bekommen wir Besuch: Walter Fischer, ein ehrenamtlicher Mitarbeiter aus dem Museum der Arbeit in Hamburg

https://shmh.de/de/museum-der-arbeit

Er verbringt seinen Urlaub in der Gegend und nutzt die Gelegenheit, die Kollegen zu besuchen. 

Auch das Museum der Arbeit ist ein „lebendiges Museum“, d.h. es gibt dort Werkstätten, in denen gearbeitet wird. So auch die Setzerei und Druckerei. Und in eben dieser Druckerei arbeitet Walter. Er ist gelernter Drucker und bedient und wartet im Museum die Druckmaschinen.
Er hat sooooo viel zu erzählen und es macht besonders viel Spaß, ihm zuzuhören, wenn er in Original Hamburger Dialekt von früher und heute berichtet. Z.B. erzählt er von seiner Arbeit als Drucker im Tiefdruck.
Zeitschriften wie Spiegel oder Stern werden im Tiefdruck gedruckt. Der Tiefdruck ist das geeignetste Druckverfahren für hohe und schnelle Auflagen und große Formate (benötigt bei mehreren Nutzen auf einem Bogen). Die Herstellung der Druckzylinder für eine Rollenrotationsmaschine des Tiefdrucks ist sehr aufwändig: auf den Zylinder wird eine lichtempfindliche Schicht aufgebracht. Durch die  Belichtung entstehen auf dem Zylinder abgedeckte und nicht abgedeckte Stellen. In diese nicht abgedeckten Stellen wird dann im Anschluß das Druckbild geätzt. Es entstehen Vertiefungen im Zylinder, die später die Druckfarbe aufnehmen. Je tiefer diese sogenannten Näpfchen, desto kräftiger erscheint die Farbe im Druck. Dieses Verfahren ermöglicht eine qualitativ hochwertige Wiedergabe von Abbildungen. Da aber die Herstellung der Druckform so aufwändig ist, rechnet sich das Verfahren nur für hohe Auflagen.

 

Nach dem Druck der zwei und der neun verabschiedet sich Willi und Conny ist wieder im Team. 

Wir nutzen die Farbe, die noch auf dem Zylinder ist und richten die Form für die eins und die null in schwarz aus. Eigentlich hatten wir für die beiden Ziffern ein Rot gewählt, da aber das Rot der vier viel kräftiger geworden ist als gewünscht, haben wir zu schwarz gewechselt, damit der Unterschied größer ist. 

Der ergänzende Text muss in einem eigenen Druckdurchgang gedruckt werden, da wir für die Schrifthöhe des Bleisatzes (23,56 mm) das Fundament der Andruckpresse wieder zurückstellen müssen.

Während Conny die Form für die eins und die null einrichtet, suche ich die Schriften für den Text heraus. Ich entscheide mich für die Futura dreiviertelfett in 60 und 36 Punkt und zusätzlich die Futura schmalhalbfett in 10 Punkt.

Von den grob gesetzten Texten erstelle ich auf einer Nudel einen Korrekturabzug (dank Blaupausenpapier ganz ohne Farbe!), den ich dann zerschneiden kann und zu einem Klebelayout verarbeite.

Alles bestens vorbereitet für den Endspurt