Tag 4 - Donnerstag, 20.07.2023

Bevor ich euch von meinem heutigen Tag im Typorama berichte, möchte ich euch hier noch ein paar Bilder zum Andreas-Hamm-Zylinder zeigen; zum besseren Verständnis der Funktionsweise. 

Heute morgen machen Percy und ich uns gleich daran, das Druckergebnis am Hamm-Zylinder zu verbessern. 

Eine Lösung ist, noch ein weiteres Papier in den Aufzug zu legen. Dazu müssen wir zwei Bänder an die Seite bewegen und leider drückt sich eines davon in einen Holzbuchstaben – der ist nun hin …

Zum Glück kann Percy den Buchstaben abschleifen und damit die Oberfläche wieder glätten. Mit einer entsprechenden Unterlegung (der Buchstabe hat ja nun nicht mehr die gleiche Höhe wie die Nachbarbuchstaben) kann dieser wieder ordentlich gedruckt werden. Dennoch ist das Ergebnis noch nicht zufriedenstellend. Leider kann ich nicht helfen und Percy versucht sich alleine weiter daran, das Ergebnis zu verbessern.

 

Ich befasse mich derweil mit dem Satz für meine Karte. Ich entscheide mich für die Schrift „Block“ in zwei Größen und fertige die Satzform. Dank der allzeit bereiten Andruckpresse mache ich schnell einen Korrekturabzug. Es sind nur ein paar kleine Änderungen vorzunehmen und nach dem 3. Andruck bin ich zufrieden. 

Nun bleibt es noch spannend, wie der Text zusammen mit dem Wassertropfen-Hintergrund aussieht. Es wäre toll, wenn ich das morgen noch drucken könnte.

 

In der Zwischenzeit ist Elmar eingetroffen, ein weiterer Frondienstler, auch ehemaliger Drucker. Er ritzt die zweite Version der Aufkleber und soll im Anschluss noch Visitenkarten drucken. 

Von ihm lerne ich, dass mit Farbe auf den Walzen die Walzen gereinigt werden. Hört sich unlogisch an, oder?

Das verhält sich so: 
wenn von einem vorherigen Druck z.B. noch schwarze Farbe auf den Walzen verblieben ist, so löst sich diese bei erneutem Drucken. Das wäre sehr ärgerlich, wenn ich beispielsweise aktuell mit hellblauer Farbe drucken will. Aus diesem Grund bringt Elmar blaue Farbe auf die Farbwalzen auf und lässt den Tiegel einige Zeit leer, also ohne Form und Papier laufen. Etwaige Farbreste werden nun gelöst und von der Walz abgenommen. Da das aufgebrachte Blau aber noch nicht genau der Farbton ist, der nach Kundenwunsch gedruckt werden soll, werden die Walzen nochmal gewaschen. 

Ganz schön aufwändig, oder? 

Ich sehe ihm noch eine ganze Weile bei seiner Arbeit zu: erstmal muss er das gewünschte Blau anmischen. Zu seinem Leidwesen gibt es keine Waage (auf einem Farbfächer sind genaue Mengenangaben zu den Mischverhältnissen gemacht) und er muss ganz schön lange rumprobieren. Dann hat er endlich die passende Farbe angemischt, aber leider gibt es Probleme mit dem Drucken der Form. Es ist ein Nylo-Klischee und druckt leider nicht gleichmäßig ab. Da müssen noch Hinterlegungen gemacht werden. Am Ende des Tages bleibt nicht mehr genug Zeit zum Drucken der Auflage. Schade!

 

Auch Percy kann seine Auflage nicht fertig drucken, da es immer noch Probleme mit dem Farbauftrag und mit komischen Streifen gibt. 

Die Tage sind einfach zu kurz, vor allem für Percy, der immer wieder aus seiner Arbeit herausgerissen wird, weil irgendjemand etwas von ihm will. Er müsste sich in der Werkstatt einschließen …

Aber dann gäbe es auch keine helfenden Hände der Frondienstler und womöglich auch keine Kundschaft. 

Ich bin so dankbar, dass ich trotzdem hier sein darf und so viel lernen kann!