Tag 4 - Das Ergebnis und ein Besuch an der HGB

Über den heutigen Tag gibt es nicht viel Produktives zu berichten:

Wie bei den anderen Druckdurchgängen muss ich auch heute die noch fehlenden Buchstaben auf Stand in der Maschine platzieren. Auch das Magenta wird mit Lasurweiß gemischt, um es noch transparenter drucken zu können.

Ein paar kleine Korrekturen im Stand und ich kann die Auflage drucken.

Dank der Erfahrungen, die ich bei meinen bisherigen Walzstationen und den Druckarbeiten in der Werkstatt in Braunschweig gesammelt habe, bin ich schon recht routiniert in diesen Arbeiten. 

Für die Auflage mit dem Magenta-Druck benutze ich das zweite C, das ich mir aus der Kiste Nr. 34 gefischt habe. Ich hatte gehofft, es liefere ein schöneres Druckbild als beim ersten C. Dem ist leider nicht so und zu meinem Leidwesen fällt mir erst nach mehreren Druckdurchgängen auf, dass es an zwei Ecken beschädigt ist. Ich tausche es also gegen das C vom Vortag aus. 

So ist es besser.

Damit ist mein Plakat fertig gedruckt.

Ganz zufrieden bin ich nicht:

  • Das Gelb ist zu grünstichig.
  • Das Blau zu violett und zu dunkel.
  • Die Farbüberschneidungen kommen nicht so deutlich heraus, wie ich es mir gewünscht hätte.
  • Insgesamt ist es mir zu voll. Vielleicht wäre es doch gefälliger gewesen, mit nur einem Buchstaben zu arbeiten – weniger ist mehr.

 

Ich gewinne mal wieder die Einsicht, dass es ein langer Weg ist, bis das gewünschte Ergebnis gedruckt ist. Ich werde dazu noch weitere Versuche in der Werkstatt in Braunschweig machen.

Hier noch ein paar Detailaufnahmen des Ergebnisses.

Weil heute morgen schon ungefähr abzusehen war, dass ich bis mittags fertig werden kann, schreibe ich gleich in der früh eine Mail an Johannes Oestringer von der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig, um mich mit ihm zu verabreden. Er ist technischer Werkstattleiter und Koordinator für die Grafischen Werkstätten an der Hochschule (Setzerei, Offsetdruckerei und Buchbinderei).

HGB Leipzig

Er hat tatsächlich Zeit für mich und mittags stehe ich dann in der Setzerei der HGB. Dort treffe ich auf einen Walzkollegen, Leon Friedrichs, er studiert Freie Kunst an der HGB. Was für ein schöner Zufall, dass ich ihn hier treffe!

Johannes und Leon zeigen mir zunächst die riesig große Setzerei. 

Ich dachte immer, die Werkstatt an der hbk in Braunschweig ist mit Schriften bestens ausgestattet, aber hier gibt es ja noch so viel mehr Auswahl – ein wahres Paradies für Liebhaber der Bleischriften. Und dann noch die vielen Schubladen voller Schmuck. Und obendrein noch alles ausgezeichnet katalogisiert. Ein Traum. Johannes führt mich auch durch die anderen Räume mit weiteren Schriftschränken, Schnelldruckpressen, Andruckpresse und Regalen, die bis oben gefüllt sind mit verpackten Schriften. Auch diese vorbildlich katalogisiert!

Zu guter Letzt besuchen wir die Buchbindewerkstatt. Auch dies eine herrliche Werkstatt.

Es war sehr schön für mich, zu sehen, wie es an einer anderen Hochschule aussieht und den kollegialen Austausch mit Johannes zu führen.

 

Für morgen habe ich mir noch ein kleines Projekt überlegt. Mal sehen, ob ich das noch realisieren kann.