Die OHD – wie alles begann

Ihren Ursprung hat die Offizin (Buchdruckerei) im Jahr 1746. Sie war eine der ältesten Druckereien in Leipzig. 1829 erwarb Friedrich Nies diese Druckerei und erweiterte sie unter anderem um eine Schriftgießerei, sodass nun weitgehend mit selbstgegossenen Schriften gedruckt werden konnte. 

Nach einem Zwischenverkauf an Carl Lorck gelangte die Offizin im Jahr 1868 in den Besitz von Wilhelm E. Drugulin – von nun an Namensgeber. Auch W. Drugulin ergänzte die Druckerei um einen weiteren Schriftenbestand – erhalten aus der Leipziger Druckerei und Schriftgießerei Tauchnitz.

Im Jahr 1928 erfolgte der Zusammenschluss mit der Druckerei F. E. Haag. Von nun an nannte sich die Druckerei Offizin Haag-Drugulin AG.

Im Zweiten Weltkrieg wurde gut die Hälfte der Offizin bei Luftangriffen zerstört.

1946 enteignet ging der Betrieb in den VEB Offizin Haag-Drugulin Leipzig über.

Eine weitere Namensänderung erfolgte 1954: Betriebe mit den Namen der vormaligen Besitzer mussten umbenannt werden in die Namen von sozialistischen Persönlichkeiten und so erhielt die Offizin den Namen VEB Offizin Andersen Nexö kurz OAN.

Der VEB selbst bestand durch Betriebszusammenlegungen nun aus einem Konglomerat verschiedener Firmen, wobei der gesamte Buchdruck in der Nonnenstraße gebündelt wurde.

Im Jahr 1990 wurde im Zuge der Umstrukturierungen aufgrund einer Petition deutscher Verlage dieser Betriebsteil in der Nonnenstraße aus dem VEB herausgenommen und von Eckehart SchumacherGebler erworben. SchumacherGebler (Jahrgang 1934) war gelernter Drucker und besaß in München eine Layoutsetzerei. Er war ein leidenschaftlicher Typograph und Sammler. Ich würde sagen, er brannte für Schrift. Er ist Mitbegründer des Vereins für die Schwarze Kunst e.V. (https://www.verein-fuer-die-schwarze-kunst.de; diesem Verein verdanke ich die Möglichkeit der „Walz für Handsatz und Buchdruck“)

SchumacherGebler eröffnete 1994 das heutige Museum für Druckkunst in der Nonnenstraße in Leipzig, das im Jahr 2000 in eine Stiftung überging. Einen Großteil der Druck-, Setz- und Gießmaschinen, sowie des Bleischriftenbestandes wurde 2013 nach Dresden umgesiedelt, wo seit dem die Offizin Haag-Drugulin betrieben wurde: eine historische Druckerei, in der wertvolle Bücher im Handsatz, Monotype-Satz und Buchdruck entstehen bzw. entstanden sind.

In der Großenhainer Straße 11a, im Hauptgebäude der Offizin lagern riesige Mengen an Bleischriften, aber auch Matrizen zum Gießen von Monotype-Schriften. Zusätzlich gibt es in einem Nachbargebäude ein weiteres Lager. Im Laufe der letzten 2 Jahre ließ Eckehart SchumacherGebler die Einfahrt neben dem Hauptgebäude unterkellern und die Schriften aus dem Nachbargebäude sollten hierin umgesiedelt werden. Zum Teil ist dies auch schon geschehen.

Herr Eckehart SchumacherGebler ist im Dezember 2022 verstorben und die Weiterführung der Offizin ist ungewiß; ebenso der Verbleib der Sammlung, dieses Materiellen Kulturerbes.

https://www.verein-fuer-die-schwarze-kunst.de/die-zukunft-der-offizin-haag-drugulin-ist-ungewiss/